Am 14. Mai 2022 haben wir uns am Bahnhof Wunstorf getroffen, um nach gut einer Stunde Bahnfahrt in Melle zu wandern.
Die Stadt Melle wurde um 800 gegründet und liegt im Grönegau (auch Graingau vom altsächsischen Wort „grain“ wie Korn). Am Automuseum legten wir gleich die erste Pause ein. In den denkmalgeschützten Hallen stehen auf drei Etagen knapp 3000 m² Fläche etwa 300 Fahrzeuge verschiedener Epochen als Leihgaben in ständigem Wechsel. Herausragendes Merkmal: alle ausgestellten Fahrzeuge auch fahrbereit sind.
Das erste Wanderziel lag oberhalb der Stadt. Von dem Meller Balkon hatten wir einen schönen Blick über die Stadt und die Umgebung. den „Terra vita trail Meller Balkon“, ortsüblich Sonnenweg genannt, wanderten wir entlang des Waldrandes der Meller Berge. Nun ging es ca. 2 km weiter aufwärts eines breiteren Waldweges in den Berg, oberhalb eines kleinen Kerbtals. Nach kurzem Abstieg erreichten wir die Talsohle des wildromantischen Zwickenbachs.
Das Wasser in diesem glasklaren Bach gurgelt und schlängelt sich naturbelassen bergabwärts. Wir folgten ihm, auch über und unter umgefallene Bäume hinweg, bis zur Kerlihütte.
Nun folgten wir dem Bach auf schmalen Pfaden durch satte Wiesen mit reicher Blumenpracht. Durch den Ortsteil Bakum mit seinen schmucken, sehr gepflegten Vorgärten kamen wir zu den Fabrikationshallen der Firma Stracke, die früher das Zündholzmonopol hatte; auch Tinte und Schuhcreme wurden dort hergestellt. Heute hat sich das Unternehmen auf die Herstellung von Schleifmitteln spezialisiert und ist ein großer Sponsor der Stadt Melle.
Über die Hochzeitsallee erreichten wir nach Überqueren der Else die Landesturnschule. Dieses aus 4 alten Fachwerkhäusern bestehende Ensemble im Grönegau Park ist wirklich sehenswert. In seiner Nähe befand sich mit der Grünenburg – heute Gedenkstätte – auch die Keimzelle von Melle. Den im Ortskern gerade stattfindenden Geranienmarkt ließen wir liegen und erreichten das Rathaus und die St.-Matthäus-Kirche (römisch-katholisch). Die um 800 gegründete Urpfarrei des Dekanates Grönenberg im südöstlichen Gebiet des Bistums Osnabrück wurde 1974 durch einen zeltdachförmigen Anbau einer neuen Kirche erweitert.
Die vielen Grünanlagen und kleinen Straßen machen die Stadt recht liebenswert. Schließlich kamen wir auch in den Kurpark an der Else, legten dort eine kleine Pause ein und erreichten nach ca. 12 km, mit einem Abstecher zur ehemaligen Wassermühle an der Else, wieder den Bahnhof.
Es war eine abwechslungsreiche Wanderung bei bestem Wanderwetter, mit viel frischem Grün und Blütenpflanzen, jubilierenden Vögeln. Auch zu einer anderen Jahreszeit wird der Grönegau viel zu bieten haben. Aber die nächste Wanderung führt Manuela Graeber am 18. Juni 2022 zu den Wasserrädern im Deister.
(Ursel Runge)